Meister Takahashi (Takahashi Meijin) kennen einige von euch vielleicht noch, weil er damals eine echt krasse Dauerfeuerrate bei Shmups (Shoot'em-ups) erreichte. Das war zu Zeiten, als Knöpfe noch nicht einfach gedrückt gehalten werden durften und Videospiele noch der Hauptgrund für Sehnenscheidenentzündungen war. Und genau das hat der Meister offenbar vermisst und daher via Kickstarter ein neues Spiel dieser Kategorie finanzieren lassen. Das ist nun auf der Switch erschienen und hat seine Daseinsberechtigung gegenüber den modernen Klassikern des Genres meines Erachtens mehr als verdient.
Denn Star Gagnant vereint wunderbar nostalgische Shmup Action mit einer frischen Gameplay-Mechanik: Der Dauerfeuerleiste. Haltet ihr bei diesem vertikal scrollenden Shooter nämlich die Feuertaste gedrückt, schießt euer Schiff zwar aus allen Rohren, erreicht so aber nie die volle Schusskraft. Die ist aber nötig, um Gegner nicht ewig anschießen zu müssen, bevor sie endlich explodieren. Daher ist euer Dauerfeuerdaumen gefragt (oder Zeigefinger falls ihr einen Arcade Stick zur Hand habt). Je schneller ihr die Feuertaste hintereinander drücken könnt, desto höher steigt der Multiplikator eurer Schussstärke. Das geht bis in den zweistelligen Bereich, der jenseits meiner Fähigkeiten liegt. Zumindest mit dem Daumen. Ein solides x5 kann ich aber halten und das hat immerhin gereicht, um das Spiel auf Easy durchzuspielen.
Aber jetzt kommt der Clou: Neben der Dauerfeuerleiste gibt es auch noch eine Spezialleiste. Wann immer ihr den Feuerknopf gedrückt haltet, lädt sich diese Leiste auf, hämmert ihr wie vom Spiel verlangt darauf ein, entleert sie sich langsam. Der Trick ist also, taktisch klug zwischen halten und triggern zu wechseln. Oder eine der regelmäßig auftauchenden gelben Extrakapseln aufsammeln, um die Leiste direkt wieder voll aufzusammeln. Das ist eine tolle Idee und hat mir gegeben, was ich an Shmups so sehnsüchtig vermisst habe: Eine Mechanik, die sich frisch anfühlt.
Aber Star Gagnant bietet darüber hinaus noch einiges mehr. Neben dem Arcade Modus mit sieben Abschnitten gibt es noch Herausforderungen und einen zweiminütigen Survival Modus, sowie die Versoftung eines alten Gadgets, das damals den Triggerfinger gemessen hat. Hier sogar als Vier-Spieler-Variante, also bis tatsächlich der Arzt kommen muss. Wahlweise spielt ihr all das in der Originalgrafik oder mit dicken Retropixeln (das versteht sich hier ja wohl von selbst!), und sogar den Soundtrack könnt ihr zwischen Original und stilecht arrangiertem Chiptune umschalten. Ein rundum gelungenes Paket also.
Witzig: Meister Takahashis pixeliges Konterfei selbst ist euer Kommandant, der euch in kurzen Einspielern eure jeweiligen Aufgaben erklärt. Ach so: Einen Tate Modus, bei dem ihr wie bei anderen Vertikal-Shmups den Bildschirm um 90 Grad drehen und so hochkant den gesamten Bildschirm ausnutzen könnt, gibt es hier nicht. Das Spiel ist auf 4:3 ausgelegt. Das Texthäppchen bis hierhin lässt es bereits erahnen: Ich habe nichts auszusetzen an diesem tollen Titel und spreche daher eine ganz dicke Empfehlung aus. Sofern ihr Lust habt, ein wenig in der Zeit zurückzureisen. Ich finde, es lohnt sich.