Ich freue mich immer, wenn ich neue Fitnessspiele auf der Switch finde, denn ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass da irgendwann mal etwas kommt, was rundum gut ist. Aktuell ist das eher schwierig. Mit der Ausnahme von Ring Fit fühlt sich der Rest meistens wie lieblose Auftragsarbeiten an, die irgendeine Lücke im Portfolio der Vertriebe schließen sollen, aber bitte nicht so teuer sein dürfen. Schade, aber genau so empfinde ich es, wenn mir ein Fitnessspiel, das ich im Idealfall täglich anschmeißen soll, erstmal ein halbes Dutzend Entwickler- und Publisherlogos entgegen wirft. Da weiß ich doch direkt Bescheid.
Fitness Circuit, meine neue Hoffnung, ist da nicht anders. Aber ich will nicht gleich aufgeben und versuche erstmal sachlich das aufzuführen, was die Demo des Spiels anders macht. Das wäre vor allem das Drumherum. Während mich Knockout und Fitness Boxing in öde, virtuelle Hallen versetzt, präsentiert sich Fitness Circuit als futuristisches Sport Event in einer verwaschenen Cyberstadt mit viel gelbem Neonlicht. Mein Avatar, genannt "Runner", ein klassisches Anime Stock Model, derer ich so wahnsinnig überdrüssig bin, partizipiert im Tron Outfit in verschiedenen Disziplinen. Von Laufen, Rudern, Springen bis Klettern ist alles dabei und gefühlt bereits in der Demo recht vielfältig.
Und auch die Art des Trainings sagt mir zu: HIIT. Das ist Fitnesssprech für kurze aber heftige Übungen. Find ich gut, denn meine Zeit ist begrenzt. Zwischen Aufwecken, Schulbroten zubereiten und der eigenen Morgenroutine ist der Korridor für Sport relativ kurz und fest gesetzt. Da trifft sich eine kurze, intensive Einheit Sport doch gut. Und entsprechend positiv war mein Fazit der ersten täglichen Trainingseinheit: Etwas über zehn Minuten haben ausgereicht, Orte an meinem Körper schmerzen zu lassen, von denen ich nicht mal wusste, dass sie Muskeln haben. Sehr gut. Trainiert werden täglich zwei Sets mit einer Reihe Übungen, die einzeln nicht länger als eine Minute dauern. Zur Halbzeit gibt es eine 60 Sekunden Pause, die aber auch abgebrochen werden darf.
Mir fiel direkt auf, wie gut das Pacing dieser App ist: Kein nerviges Gelaber vor den Übungen, wie es andere Spiele üblicherweise machen und was spätestens nach einer Woche so hart nervt. Denn ob die Entwickler es glauben oder nicht: Man hat sich zum Trainieren vor die Konsole gestellt und niemand wird nach ein paar Tagen noch überrascht sein, dass die Füße in Grundstellung positioniert werden müssen, oder dass nach den Schwingern gleich noch Uppercuts folgen, ey! NIEMAND!
Die Demo ist auf fünf Trainingstage begrenzt. Eine weitere Sache, die ich an Fitnessspiel Demos nicht mag. Vor allem, wenn sie über einen Monat vor Release erscheinen. Aber noch etwas missfiel mir sehr: Aus den sechs Übungen des ersten Tages wurden am zweiten Tag acht, danach zehn. Am Ende war ich mit den wichtigen Dehnübungen vor dem Start bei 25 Minuten, obwohl ich nur zehn Minuten reines Training anstrebte. Wie das im richtigen Spiel nach dessen Erscheinen ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber grundsätzlich halte ich das Einhalten der vorgegebenen Zeit, wie bereits geschildert, für sehr wichtig. Und eine Willkür wie bei Fitnessboxen brauche ich leider auch nicht nochmal. Hier bleibt es also abzuwarten, wie sich das finale Produkt verhält. Na gut.
Meine anfängliche Euphorie gegenüber dieser Demo fiel zum letzten Tag stark ab. Das futuristische Setting ist eine tolle Idee, wird aber mit den immer selben Animationen sicherlich schnell genauso öde, wie die tänzelnden Avatare anderer Fitness Titel. Und ich bleibe dabei, dass ich gerne in einer düsteren Halle virtuell auf einen Sandsack dreschen würde, während im Hintergrund Boom Bap läuft und mir ein schlecht gelaunter Trainer Schimpfwörter an den Kopf wirft. Irgendwann.